PIA Architekten

Eine Villa im Wald – Städtebaulich einfach erscheinend liegt die KITA am Rand der Europäischen Schule in Karlsruhe, mitten im Hardtwald. Gemeinsam mit dem Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft hat man sich für eine eingeschossige, dynamische, Gebäudekomposition entschieden, die sich nach Süden zum Wald hin öffnet. Die Gruppenräume liegen in 2 Flügeln winkelig um einen großzügigen Krabblerhof, der im Prinzip das Zentrum der Anlage darstellt und gut einsehbar ist.

Zur Außenanlage des danebenliegenden Kindergartens der Europäischen Schule gibt es keine Abgrenzung, der Bewegungsraum öffnet sich sogar zu dieser Seite, sodass ein kontrolliertes Durchspielen beider Anlagen möglich wäre. Die Kleineren könnten so von den Größeren der Europäischen Schule lernen und umgekehrt.

Der Eingang der rückliegenden Anlage wird durch ein großes Dach, einer einladenden Geste, betont. Ein Weg, wie am Waldrand liegend, führt zwischen Gebäude und Schuppen zum Eingangshof. Über diesen Hof wird alles Praktische geregelt, wie Kinderwagen und Fahrräder abstellen, Müll entsorgen etc . Auch dieser Hof öffnet sich zum KIGA der Europäischen Schule.

Umlaufende Laubengänge charakterisieren das Gebäude, in Verbindung mit der dynamischen Grundform, entsteht eine leichte, verzahnende aber auch fast verspielte Komposition. Eine „Villa“ im Wald.

Die Lage des Gebäudes, mitten im Hardtwald, und die schattenspendenden Bäume erlauben eine rundum verglaste Fassade. Es wurde eine 3-fach Isolierverglasung gewählt. Flexible Schiebeläden an der vordersten Ebene der Laubengänge und der weit auskragende Dachüberstand rundum spenden zusätzlich Schatten.

Zwischen den Gruppenräumen sind glatt geschalte und geölte Sichtbetonkerne eingestellt. Diese enthalten die Garderoben und dienen als aussteifendes Element.

Die Hauptwandkonstruktionen bestehen aus tragenden Kreuzlagensperrholzwänden sowie Glasinnenfassaden zu den Fluren. Durch die transparente Architektur haben die Krabbelkinder eine optimale Orientierungsmöglichkeit. Die Kreuzlagensperrholzwände, als Abtrennung zwischen den Räumen, vermitteln Geborgenheit.

Die Deckenelemente sind aus einem Holzsystembau als Mehrfeldträger ausgebildet. Um eine optimale Raumakustik zu erzielen, wurde ein vorgefertigtes Deckenelement mit Akustikabsorber eingeplant. In die Rippen des Akustikabsorbers wurden die Leuchten eingelassen.

Das Gebäude dokumentiert in Materialität und Energieverbrauch bis hin zu den eigens entworfenen Holzmöbeln den Aspekt der Nachhaltigkeit.
Ort
Albert-Schweitzer-Straße 1
Karlsruhe
2010
Bauherr
Stadt Karlsruhe, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft

Mitarbeiter
Peter Jasinko, Julia Deißler, Johanna Strohmeier

Auszeichnung
Hugo Häring Preis 2012 und Anerkennung Holzbaupreis BW 2012