Visualisation © Dena Khan
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Dessin © Stefan Forster Architekten

Urban Block Collection

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Lieu
Tjumen, Russie
Année
2022

Die Großstadt Tjumen liegt im Westen von Sibirien, knapp 1.700 Kilometer von Moskau entfernt. Bereits seit einigen Jahrzehnten verzeichnet sie ein anhaltendes Bevölkerungswachstum, dass alleine zwischen 2002 und 2019 von 582.000 auf 789.000 Einwohner sprunghaft angestiegen ist – Tjumen ist damit heute schon größer als etwa Frankfurt am Main. Um die Nachfrage nach Wohnraum decken zu können, werden verdichtete Bauformen attraktiver. Der Neubau von 254 Wohnungen in einem zentrumsnahen Mischgebiet in der Nähe des Tura-Flusses basiert denn auch auf einem kompakten, umlaufend geschlossenen Blockrand. Wie bereits beim Wohnblock in Jekaterinburg bildet auch hier ein modular aufgebautes Fassadensystem, das zuvor in einem Architekturwettbewerb („Urban Block Collection“) erarbeitet wurde, die Grundlage des Entwurfs. Dieses System baut selbst wiederum auf dem von Brusnika vorgegebenen Konstruktionsraster auf, welches einen hohen Grad an Vorfertigung der Bauteile ermöglicht.

Ausgangspunkt des Städtebaus ist auch hier das Leitbild der „europäischen Stadt“ mit ihren eindeutig definierten Straßen- und Hofräumen, der Dichte und Kompaktheit des Baukörpers und dem differenzierten Fassadenaufbau. Die im Vergleich zu Jekaterinburg kleineren Dimensionen von 76 mal 90 Metern werden in der Form eines kleinen Großblocks – dem sogenannten Monoblock – interpretiert. Die Entwurfsidee beruht zunächst auf dieser selbstbewussten Großform und stellt die blockhaften Qualitäten des Baukörpers heraus, der primär auf Form, Materialität und Farbe vertraut. Auf den Eindruck einer Parzellierung der einzelnen Häuser wurde ebenso verzichtet, wie auf eine bestimmte Ausrichtung der Fassaden in der Horizontalen oder Vertikalen. Der Sockel, der Ladenzeilen mit Einzelhandel und kleinem Gewerbe aufnimmt, erhält durch seine Höhe, die entlang der Hauptstraße und an den Blockecken zwei Geschosse umfasst, einen repräsentativen Charakter. In den darüber liegenden Wohngeschossen sind die Fenster jeweils zu Zweiergruppen in zurückversetzten Feldern aus gräulichen Klinkern angeordnet. Das Ergebnis ist ein regelmäßiges, reliefartig gegliedertes Raster mit grafischer Qualität, das je nach Seite und Ausrichtung des Gebäudes durch eingeschnittene Loggien und leicht auskragende Balkone rhythmisiert wird und zusätzliche Spannung erhält. Die verhaltene Plastizität der Fassade wird nach oben durch tiefe, terrassierte Einschnitte in den Baukörper skulptural gesteigert. In den so entstandenen Rücksprüngen sind die Terrassen der obersten Geschosse angesiedelt. Ein Novum des Bauvorhabens sind die Dachgärten, die wie eine Kleingartensiedlung auf dem Dach funktionieren und den Mietern weitere Freiräume eröffnen.

Durch die elegante Differenzierung und den rötlich-warmen Klinkerton reagiert der Baukörper auf den städtischen Kontext. Besondere Sorgfalt kennzeichnet die Nordseite, die zu einem neuen Stadtplatz orientiert ist, der ebenfalls Bestandteil der Quartiersentwicklung durch Brusnika ist.

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