Neue Nationalgalerie Berlin

Berlin, Deutschland
Architekten
gus wüstemann architects AG
Standort
Berlin, Deutschland
Jahr
2016
Team
Valentin Kokudev Panagiota Sarantinoudi Daniel Pelach, Landscape architects LAbA - Landscape Architecture by Almeida
Status
Wettbewerb

„Ideenwettbewerb für das Museum des 20. Jahrhunderts und seine städtebauliche Einbindung “
International Competition, Berlin, Germany
January 2016

Leitidee
Der Neubau des Museums des 20.Jahrhundert steht im Dialog mit der neuen Nationalgalerie von Mies van der Rohe und definiert so städtebaulich klar den Eingang zum Kulturforum am Scharoun Platz. Der Neubau ist ein zu Mies mit 45 Grad gedrehter Kubus aus weissem Beton. Die Idee vom miesschen universalen Raum wird aufgenommen und über einen plastisch kommunikativen Aussen – und Innenraum des Neubaus weitergeführt. Die Form des Quadrates wird wieder thematisiert und mit präzisen übereck Öffnungen das Thema des fliessenden Raumes neu interpretiert. Das Museum wird über tektonische starke Räume erschlossen. Programm , Lichtführung und Masse definieren die Morphologie des Neubaus.
Das Museum verbindet sich im Sockelgeschoss mit der neuen Nationalgalerie und entwickelt sich dann in der Vertikalen über das Erdgeschoss und drei Obergeschosse.

Städtebauliche Einbindung
Ein klares Solitär Volumen mit eigener Orientierung, setzt ein starker Anker als neues Zentrum des Kulturforums im Dialog mit der Neuen Nationalgalerie von Mies van der Rohe.Der Neubau ist ein um 45 Grad gedrehter Kubus mit 50m Seitenlängen, entsprechend der Dimension des verglasten Innenraumes der miesschen Nationalgalerie. Das Volumen setzen wir zum Scharoun Platz und an die Potsdamerstrasse, sodass zwischen Neubau und Nationalgalerie ein Freiraum bestehen bleibt und sich die Masse des Neubaus gegenüber der Philharmonie am Scharoun Platz manifestiert. Über die Drehung der 45 Grad und die Überecköffnungen im Erdgeschoss entstehen im unmittelbaren Kontext des Neubaus auf allen Seiten überdeckte Aussenräume. Der Neubau vermittelt so eine sehr eigene starke Setzung im Dialog mit dem Aussenraum, was die Offenheit und Kommunikation des Programms zum öffentlichen Raum verstärken soll.

Raumkonzept
Ein in der Erdmasse integriertes Sockelgeschoss verbindet die beiden Museen. Ein über zwei Geschosse verteiltes Foyer verbindet dieses unterirdische Ausstellungsgeschoss mit der Ebene des Kulturforums. Das Erdgeschoss mit den bögenartigen übereck Öffnungen hat überdeckte Aussenräume als Vermittler zwischen Museum und öffentlichem Raum. Das Erdgeschoss mit entsprechendem Programm kann auch als Ausstellungsort bespielt werden. Das neue Museum entwickelt sich in die Vertikale über vier Geschosse. Mit präzisen schluchtartigen Schnitten wird dem Erschliessungsraum Licht zugeführt. Morphologisch spürt der Besucher das Programm quasi als tektonisches Spiel aus Licht und Masse. Sämtliche Oeffnungen entwickeln sich über die Ecken des neuen Museumskörper. Starke Innenräume kontrastieren und komplettieren die Ausstellungsräume. Die Geometrie des neuen Museum verläuft in der miesschen Geometrie, diagonal zur eigenen Orientierung, was spannende Perspektiven ergibt und die kontextuelle Setzung spürbar macht.

Landschaftsarchitektonische Einbindung
Das landschaftsarchitektonische Konzept zielt darauf ab, grüne Verbindungen vom Kulturforum bis zum Tiergarten herzustellen und dies mit der Bepflanzung des neuen Museumsplatz zu unterstreichen. Der neue Museumsplatz übernimmt die miesschen Steinplatten und steigt nach Süden hin auf, bis zum miesschen Sockelniveau
Im Norden zwischen Kirche und neuem Museum schlagen wir ein Parterre vor, welches die Geometrien der Kirche vor dem Museum weiterführt. Dieses Parterre wird mit Büschen und Kräutern bepflanzt, die mehrfach zwischen Frühjahr und Spätsommer blühen und damit den Zyklus der Jahreszeiten betonen. Diese Wiese wird leicht zu pflegen sein und wird als ein Stück Landschaft in der Stadt auch ein Hort für die Fauna der Stadt.
Die bestehende Platane, wahrscheinlich eine wilde ahornblättrige Platane, wird auf dem neuen Museumsplatz integriert. Beim Museumseingang zur Potsdamerstrasse pflanzen wir eine kleine Gruppe von drei großen Eichen (Quercus robur) und Buchen (Fagus sylvatica) als Treffpunkt und Attraktor im Dialog mit dem neuen Museum. Im Innenhof der Büros des neuen Museums wachsen die Baumkronen über den Museumsplatz, wie ein Fragment des einheimischen Waldes. Hier kommen die Birke, Kolben-Sumach (Rhys typhina) und Sternmagnolien gut zur Geltung.
Einer der Straucharten ist die Rote Hartriegel (Cornus sp.), deren Zweige erleben Farb - Schattierungen von Herbst bis in den Frühling von gelb, rot oder orange. Zusammen mit dem Schnee ergibt das im Winter ein sehr lebendiges Bild der kalten Jahreszeit.

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