belektro 2018 | DH4 - DIALOG HOCH 4 – Impressionen


DIALOG HOCH 4 zum Thema „Wohnen 3.0“ - Nicht nur in Architektenkreisen gibt es derzeit nur noch EIN Thema: Das Wohnen. Denn die Zukunft des Wohnens in Deutschland und anderswo scheint in kleineren, teureren, urbaneren und effizienter geplanten Häusern zu liegen, die mehr Wohnen in Gemeinschaft ermöglichen. Wie reagieren Architekten auf veränderte Lebensentwürfe und Standorte? Diese Frage stellte der DH4 im Rahmen der belektro drei der interessantesten zeitgenössischen Berliner Architekten, die Lösungen entwickeln, die auf die Wünsche und Anforderungen der Bewohner ausgerichtet sind. Während Imke Woelk von IW Architekten in lyrischen Entwürfen den Traum vom Leben in Großformen aus den 1960er-Jahren einen völlig neuen Touch geben will, präsentierte Philip Norman Peterson eine minimale Lösung seines Büros Holzer Kobler: Das Studentendorf Plänterwald in Berlin nimmt Ästhetik und Technik aus dem Bau von Übersee-Containern, um cortenstahl-rote Studenten-Apartments zu bauen, die teils für nur 1.400 Euro/Quadratmeter zu bauen sind: Nicht nur preislich eine Sensation. Sergei Tchoban hingegen, stellte die teils gediegenen, teils sehr frischen Wohnhäuser vor, die seine Büros TCHOBAN VOSS in Berlin und SPEECH in Moskau an jeder zweiten Ecke bauen. Seine These, dass Langlebigkeit und damit Nachhaltigkeit nicht allein mit Technik und modischen Ansätzen in der Architektur zu tun hat, sondern mit der „Seele“ eines Gebäudes, gab der anschließenden lebhaften Diskussion mit dem Publikum bereits guten Vorschub.


Dienstag, 6. November 2018 | Vorträge

YTAA 2018 Logo Bild © Traugott Massmann
  • Imke Woelk

  • IMKEWOELK und Partner, Berlin | www.iw-up.com
  • 6. November, Dienstag, 10:00 - 10:30 Uhr
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  • Wohnen in neuer Natur
  • „Wohnen beschränkt sich in Zukunft nicht mehr auf die eigenen vier Wände, sondern entwickelt sich zu einem dezentralen Netzwerk aus privaten Zonen, externen Räumen und Dienstleistungsorten. Die Digitalisierung erleichtert die Organisation der Belegung dieser Räume und ermöglicht neue Formen der Kommunikation zwischen den Bewohnern. Wohnqualität definiert sich nicht mehr über die Größe und Ausstattung einer Wohnung, sondern über zusätzliche Nutzungsoptionen. Das Prinzip der Nachbarschaft, dem Wohnen in Gemeinschaft, wird zur Ressource der Stadt.“ Dr. Ing. Imke Woelk
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Dr. Ing. Imke Woelk

Architekturstudium an der TU Braunschweig und IUAV Venedig, Gaststudium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig. 1993-1997 Mitarbeit bei Massimiliano Fuksas, Rom und William Alsop, London. Gründung des Architekturbüros IMKEWOELK + Partner, Berlin. 2000-2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin, Labor für Integrative Architektur, Prof. Finn Geipel. 2003 Rom-Preis, Villa Massimo. 2005-2009 Gastprofessorin der Duksung Women’s University, Seoul. 2010 Promotion an der TU Berlin. 2015 Forschungsstipendium der Danish Arts Foundation. 2016 Berufung in den Beratungsausschuss Kunst, Bereich Architektur und Städtebau, Berlin.

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YTAA 2018 Logo Bild © Claus Graubner
  • Sergei Tchoban

  • TCHOBAN VOSS Architekten, Hamburg, Berlin | www.tchobanvoss.de
  • 6. November, Dienstag, 10:30 - 11:00 Uhr
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  • Neue Wohnprojekte im Hinblick auf die Stadtgestaltung
  • „Die heutige Stadt lebt in einer „kontrastreichen Harmonie“: Dicht zusammengewachsene Stadtschichten werden durch neue ikonenhafte Formen ergänz und zuweilen durchbrochen. Im Idealfall lebt sie also von einer Balance der herausragenden Bauten und deren städtebaulichem Hintergrund. Wie und wo soll sich das Wohnen in dieser neuen „Harmonie“ ansiedeln? Wie könnten die neuen Wohnbauten sein, damit sich der moderne Bewohner nachhaltig mit ihnen identifizieren kann?“ Sergei Tchoban
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Sergei Tchoban

Sergei Tchoban (geb. 1962 in Sankt-Petersburg) ist ein international tätiger russisch-deutscher Architekt. Er ist geschäftsführender Partner des Büros Tchoban Voss Architekten in Berlin sowie Geschäftsführer des Architekturbüros SPEECH in Moskau. Nach seinen Entwürfen entstanden deutschland- und russlandweit zahlreiche international anerkannte Gebäude und bauliche Ensembles, darunter der Federation Complex in Moskau oder das Museum für Architekturzeichnung in Berlin. Tchoban kuratierte zweifach den Russischen Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig und war 2015 Architekt des russischen Pavillons auf der EXPO in Mailand. Er ist Gründer der ersten Biennale für junge Architekten in Russland und Juryvorsitzender sowie -mitglied bei zahlreichen internationalen Architektur- und Zeichenwettbewerben.

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YTAA 2018 Logo Bild © Mar Truog
  • Philip Norman Peterson

  • Holzer Kobler Architekturen, Zürich, Berlin | www.holzerkobler.com
  • 6. November, Dienstag, 11:00 - 11:30 Uhr
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  • Kiez im Kiez
  • „Aus rund 420, zu drei langgestreckten Riegeln gestapelten Modulen entsteht im Berliner Stadtteil Treptow das Studentendorf Frankie & Johnny. Die baulichen Einheiten lassen sich zu mehrheitlich Single-, aber auch Double- oder Double-Mini-Einheiten zusammenschalten. Kommunikative Zwischenzonen sind Orte der Begegnung und des Austauschs. Die aus Core-Ten Stahl gefertigten, leicht nach außen und innen verschobenen Überseecontainer schaffen eine prägnante, spielerische Architektur und erzeugen einen lebendigen und vielfältigen Ort für eine neue Form gemeinschaftlichen Wohnens. Philip Norman Peterson
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Philip Norman Peterson

Philip Norman Peterson (Dipl.-Ing. Arch), geboren in Fergus Falls (USA), diplomierte 1989 an der University of Illinois in Chicago in Architektur. Ab 1992 arbeitete er bei Max Dudler in Berlin und Zürich. 2006 wechselte er zum Studio Daniel Libeskind, wo er unter anderem eine leitende Funktion beim Westside Freizeit- und Shoppingcenter in Bern Brünnen, Schweiz, innehatte. Seit 2009 ist Philip Peterson für Holzer Kobler Architekturen tätig, wo er unter anderem als Projektleiter das paläon – Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere in Schöningen, Deutschland, realisierte. Als Geschäftsführer der Holzer Kobler Architekturen Berlin GmbH verantwortete er seit 2011 Projekte wie das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum in Cuxhaven, Deutschland, Frankie & Johnny, ein modulares Studierendenwohnprojekt in Berlin, Deutschland, und das Modernisierungskonzept für das Schloss Gottorf in Schleswig, Deutschland.

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  • Podiumsgespräch

  • Imke Woelk (IMKEWOELK und Partner)
  • Sergei Tchoban (TCHOBAN VOSS Architekten)
  • Philip Norman Peterson (Holzer Kobler Architekturen)
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  • Moderation: Ulf Meyer
  • Architektur und Text, Berlin | www.german-architects.com
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Über den Dialog Hoch 4

„Für mich als Besucher war es eine sehr wertvolle Veranstaltung. Besonders gelungen war für mich die Moderation und die Zusammenstellung der drei guten Vorträge, einer sehr konzeptionell (für mich am spannendsten) und die beiden anderen sehr pragmatisch in die Beispielprojekte einführend. Der abschließende Messerundgang mit Herrn Dinnebier hat mir dann einige Aussteller und deren Produkte noch einmal näher gebracht, seine fachlichen Einlassungen halfen, die Produkte besser zu verstehen. Die Länge des Rundganges war gut gewählt, hätte mit den tollen Erläuterungen durchaus sogar noch weitergehen können.“
AscanTesdorpf, ASCAN TESDORPF ARCHITEKT

„Ganz unterschiedliche, gleichermaßen inspirierende Denkanstöße für das Bauen und Wohnen in Gemeinschaft präsentierten die drei Referenten des Architektenforums zum Thema Wohnen 3.0. Imke Woelk zeichnete ihre Zukunftsvision für ein eingänzlich neu organisiertes und gestaltetes städtisches Zusammenleben als Koexistenz von Urbanität und Landschaft auf. Sergei Tchoban hielt ein sehr persönliches Plädoyer für eine identitätsstiftende Architektur, die "in Würde altert" und so im besten Sinne nachhaltig ist. Philip Norman Peterson präsentierte seinen experimentellen Ansatz eines modularen Systems für qualitätsvoll gestaltetes, kostengünstiges gemeinschaftliches Wohnen am Beispiel des Studentendorfes Franky & Johnny. Die Beiträge, ergänzt und in einen größeren Zusammenhang gestellt durch Moderator Ulf Meyer, zeigten konzentriert wichtige und zukunftsgerichtete Fragestellungen auf, die für eine auf das Ganze gerichtete Planung des gemeinschaftlichen Zusammenlebens im kleinen wie im großen Maßstab bedeutsam sind.“
Petra Vellinga, BDA Berlin, Bund Deutscher Architekten Landesverband Berlin

„Zunächst finde ich es einen lobenswerten Ansatz, dass eine Fachmesse mit Vorträgen und Diskussionen zu aktuellen Themen zwischen Gesellschaft und Architektur bereichert wird. Gerade die technischen Felder des Bauens können sich gut produktverliebt verselbständigen und Trends behaupten, die niemand nachgefragt hat. Da kann die Verknüpfung mit diskursiven Auseinandersetzungen zum Wohnen von gesellschaftlicher, ökologischer, ökonomischer Seite her erdend wirken. Die Wahl der Vortragenden war gut, da sich alle drei intensiv mit dem Thema Wohnen von verschiedenen Seiten her auseinandersetzen. Eine zu bürobezogene Projektschau, zu der ArchitektInnen anlässlich solcher Veranstaltungen neigen, sollte zukünftig vielleicht mit geeigneten Mitteln umgelenkt werden. Interessanter ist immer, einer Analyse der gesellschaftlichen Strömungen zu lauschen, gern persönlichen Beobachtungen und verschiedenen Blicken von Fachleuten auf die Gesellschaft zu folgen, die Inspiration zum eigenen Weiterdenken entfachen. In diesem Sinne waren die städtebaulichen Überlegungen und Visionen von Imke Woelk stimulierend oder auch vergleichende Ausführungen zum Wohnverhalten in anderen Teilen der Welt. Dem Veranstaltungsformat sei in Zukunft eine breite Resonanz gewünscht.“
Johannes Reuter, Reuter Schoger Architektur Innenarchitektur