Schwaketenbad
Back to Projects list- Location
- Konstanz, Germany
- Year
- 2022
- Architekt
- Behnisch Architekten
Angesichts der Lage des Sport- und Freizeitbads am Rand des Schwaketen- und Mainauwalds entwickelten Behnisch Architekten ein Projekt, dessen unverwechselbares Erscheinungsbild vor allem auf einer natürlichen Farb- und Materialwelt beruht. Die Badelandschaft unter dem skulptural gefalteten Dach ist dabei vor allem vom harmonischen Zusammenspiel der Keramikfliesen von Agrob Buchtal geprägt.
Das neue Schwaketenbad in Konstanz gilt als größtes Sport- und Familienbad am Bodensee. Es liegt zwischen Freiluftsportstätten und Kleingärten in einer naturnahen Grünfläche, die nahtlos in eine idyllische Wald- und Wiesenlandschaft übergeht. Der Ort ist geschichtsträchtig, denn das in den 1980er-Jahren an gleicher Stelle errichtete alte Schwaketenbad fiel 2015 einem Großbrand zum Opfer. Kaum ein Jahr später lobte die Bädergesellschaft Konstanz einen Architekturwettbewerb für einen Neubau aus. Der Wunsch nach mehr Wasserat¬traktionen sowie erweiterten Wasser- und Gastronomieflächen ließ klar erkennen, dass hier ein neues Kapitel aufgeschlagen werden sollte. Zwei Sportbecken und ein Kursbecken mit Hubboden sollten den Badegästen zukünftig ebenso zur Verfügung stehen wie ein Kleinkind- und ein Nichtschwimmerbecken mit Rutsche, ein Whirlpool, eine Sprunganlage, zwei Riesenrutschen und ein Wasserspielplatz. Behnisch Architekten realisierten all dies in einen 10.000 m² großen Neubau mit skulptural gefaltetem Dach und weitläufiger Badelandschaft. Ziel der Architekten war ein Gebäude mit „natürlicher Materialität“, das Bezüge zu den angrenzenden Landschaftsräumen herstellt und so „Vertrautheit“ erzeugt. Vor diesem Hintergrund entschieden sie sich, die Badelandschaft in fast allen Bereichen mit von Agrob Buchtal zu gestalten.
Natürliche Farbigkeit
Ankommende Badegäste treffen auf ein Gebäude, das trotz beachtlicher Größe angenehm kleinteilig wirkt. Charakteristisch in diesem Zusammenhang sind die großflächige, vor und rückspringende Glasfassade und die auskragenden Dachflächen, unter denen geschützte Übergangsbereiche zwischen innen und außen entstehen. Prägend sind aber auch die unaufgeregt natürlichen Farbtöne und Oberflächen. Im Foyer fällt insbesondere das harmonische Miteinander der Materialien ins Auge: im wilden Verband verlegte, 30 x 60 cm große cremebeige Bodenfliesen der Serie Nova, die Deckenbekleidung aus Fichten-Kanthölzern und einige Sichtbetonwände. Den ersten leisen Farbakzent setzen rote Sichtschutzwände, die in den angrenzenden, ebenfalls mit cremebeigen Bodenfliesen der Serie Nova ausgestatteten Umkleidebereich überleiten.
Subtile Inszenierung des Raums
Nach Passieren von Umkleiden und Duschen gelangen die Badegäste in einen Durchgang mit 2,5 x 2,5 cm großen Mosaikfliesen der Serie Fresh an Boden und Wänden. Die in noblen Blautönen schimmernde Mosaikmischung midnight blue-mix verleiht diesem Zwischenbereich eine gewisse Mystik und lässt den Weg zur lichtdurchfluteten Weite der offenen Badelandschaft zum Erlebnis werden. Dass sich die Besucher nach Ankunft in der Badehalle sofort wohlfühlen, hat mehrere Gründe. Erstens finden sie sich in derselben natürlichen Farb- und Materialwelt wieder, die sie bereits vom Eingangsbereich kennen. Zweitens überblicken sie von hier aus sämtliche Wasserattraktionen und dank der großflächigen Glasfassade auch das Außengelände. Und drittens erleben sie die aus drei gefalteten Streifen zusammengesetzte Dachlandschaft als faszinierendes dreidimensionales Raumgefüge, unter dem sehr unterschiedliche Bereiche entstehen. Während das hoch über den Schwimmbecken liegende Dach luftige Großzügigkeit erzeugt, spendet es am Kleinkindbecken – wie schon in den Umkleiden – schützende visuelle und akustische Geborgenheit.
Gezielte Farbakzente mit Mosaik
Für eine harmonisch-weiche Farbwelt in der Badehalle sorgen die 11,5 x 24 cm großen weiß-bläulichen Schwimmbadfliesen der Serie Chroma Pool im Zusammenspiel mit insgesamt 2800 m² der unglasierten sandweißen, 5 x 5 cm großen Bodenfliesen der Serie Plural. Das Kleinformat erfüllt nicht nur zuverlässig die notwendige Rutschhemmungsklasse R10/B, sondern erleichtert auch die ästhetische Ausbildung von Anschlüssen an andere Bauteile (z. B. Abläufe, Stützen, Rinnen) oder Entwässerungsflächen mit Gefälle. Diese Fliesen prägen nahezu sämtliche Bodenflächen der Badelandschaft – die Beckenumgänge ebenso wie den Gastronomiebereich der Badehalle und das Dampfbad. Gezielte Akzente setzen hingegen die 2,5 x 2,5 cm großen Mosaikfliesen der Serie Fresh mit der Mosaikmischung coral red-mix. Die stimmig nebeneinander gesetzten Rottöne weisen bei den Sitzbänken, die zugleich die Beckenbereiche trennen, auf deren Funktion als wärmende Aufenthaltsfläche hin. Eine eindrucksvolle Wirkung erzeugt coral red-mix auch in dem als steinerner Kubus am Rand der Badehalle platzierten Dampfbad: Dessen Inneres präsentiert sich dank Sitzstufen und Wänden in dieser Mosaikmischung als leuchtend rot glühender Kristall, in dem sich die Besucher nach dem Bad im kühlen Nass aufwärmen können. In beiden Fällen wurden die Sitzflächen in der trittsicheren Version R10/B ausgeführt, weil nicht auszuschließen ist, dass auch sie begangen werden.
Für eine dezente, feinsinnig inszenierte Farbstimmung sorgen die 2,5 x 2,5 cm großen Mosaikfliesen der Serie Fresh im Kleinkindbecken. In die Mosaikmischung light blue-mix am Beckenboden sind Kreise aus unterschiedlichen anderen Mosaikmischungen eingestreut, die sich teilweise über den Beckenrand hinweg in den ebenfalls mit 2,5 x 2,5 cm großen Fresh-Mosaikfliesen belegten Beckenumgang erstrecken. Das Wasserbecken und sein unmittelbares Umfeld werden dadurch als homogener Spiel- und Badebereich erlebbar. Getrennt sind Becken und Umgang lediglich durch das flache Beckenkopfsystem Wiesbaden, bei dem das abfließende Wasser durch eine speziell geformte Rinne ein leises Rauschen erzeugt, das an brandende Wellen erinnert.
Gerüstet für die Zukunft – mit Hytect veredelt
Die hier eingesetzten Keramikfliesen verfügen über die von Agrob Buchtal werkseitig aufgebrachte Veredelung „Hytect“, die durch die Dauerhaftigkeit und hohe Qualität der Materialien eine lange Nutzungsdauer des Gebäudes ermöglicht. Hytect-Keramik setzt im Zusammenspiel mit Licht und Sauerstoff auf natürliche Weise aktiven Sauerstoff frei, der direkt auf der Oberfläche und ganz ohne Chemie das Wachstum von Schimmel, Viren und Bakterien hemmt. So minimiert sich nicht nur der Reinigungsaufwand, es werden zudem Luftschadstoffe und störende Gerüche abgebaut. Fit für die Zukunft ist das Schwaketenbad aber auch durch das Zusammenspiel zwischen den zeitlos natürlichen Materialien und Oberflächen und der umgebenden Naturlandschaft. Auf diese Weise und durch die Langlebigkeit der Keramik wird die Badelandschaft auch in vielen Jahren noch in jeder Hinsicht ansehnlich sein.